Schulden in Deutschland: Jeder Zehnte ist betroffen

Mehr 6,9 Millionen Deutsche, also rund jeder Zehnte Einwohner steht aktuell bei einem oder mehreren Gläubigern in der Kreide. Und die Zahlen steigen jährlich an: Die Wirtschaftsauskunft Creditreform nimmt in jedem Jahr eine Analyse der Verbraucherschulden vor. Allein von 2016 bis 2017 ist die Zahl um 65.000 gestiegen. Die Gründe für die Überschuldung sind vielfältig und auch die Konsumausgaben unterscheiden sich zum Teil erheblich. Wer seine Schulden loswerden möchte, nimmt idealerweise professionelle Hilfe in Anspruch. Umschuldungen und Kredite sollten zudem sorgfältig geplant werden.

Überschuldung: das sind die Gründe

In der Ablage stapeln sich die unbezahlten Rechnungen, Zahlungserinnerungen und Mahnungen, der Schuldenberg wächst und keine Rettung ist in Aussicht: Dieses Szenario erleben immer mehr Bundesbürger. Steigend sind auch die Lebenshaltungskosten: Lebensmittelpreise erreichen zum Teil ein Rekordhoch, Benzin, Miete, Kleidung – alles wird teurer. Was in der Regel trotzdem noch gestemmt werden kann, kann bei einschneidenden Lebensereignissen zum Problem werden. So zeigen die Analysen zur Überschuldung in Deutschland, dass rund 20 Prozent der Betroffenen ihre Rechnungen aufgrund von Arbeitslosigkeit nicht mehr bezahlen können. Rund 15 Prozent sind Opfer eines Unfalls geworden, erkrankt oder haben ein Suchtproblem. Auch Tod oder Trennung des Partners sind mögliche Ursachen für das Ansteigen des Schuldenbergs.

Männer versus Frauen

Die aktuellen Zahlen zeigen auch: Es gibt ein rasantes Gefälle zwischen männlichen und weiblichen Schuldnern: Während die Frauenquote in diesem Bereich bei 7,61 Prozent liegt und die durchschnittliche Verschuldung bei 24. 700 Euro, sind 12,72 Prozent der Männer mit 35.200 Euro in der Miese.

Kaufen auf Pump

Die Wirtschaft boomt und die Deutschen kurbeln sie mit ihrer Kaufkraft ordentlich an. Doch nicht jeder kann sich das auch leisten. So sind es vornehmlich Konsumausgaben, die viele der Betroffenen in die Überschuldung führte. Auf Platz Eins stehen Fahrzeuge, vor allem Gebrauchtfahrzeuge, die für ein anhaltendes Loch in der Kasse führten. Neuwagen sind der zweithäufigste Grund. Auch für Wohnungseinrichtungen nehmen viele einen Kredit auf: Die Wohnzimmereinrichtung oder die neue Küche werden immer häufiger auf Pump gekauft. Steht eine Renovierung der eigenen vier Wände an, haben viele das nötige Bargeld nicht parat – ein Kredit soll es retten, kann jedoch in vielen Fällen nicht zurückbezahlt werden.

Umschuldung und Schuldenabbau clever planen

Damit kommen wir zu zwei weiteren gravierenden Gründen für eine Überschuldung: Wer einen Ratenkredit aufnimmt, um den Dispo auszugleichen, handelt zwar clever – kann der Kredit jedoch nicht oder nicht in der vereinbarten Laufzeit beglichen werden, steigen die Belastungen weiter und die Schuldenfalle schnappt dennoch zu.

Um die Schulden wieder loszuwerden ist für viele professionelle Hilfe notwendig. Schuldnerberatungen vermitteln Kontakt zu den Gläubigern und stellen einen sinnvollen Finanzplan auf. Darüber hinaus gibt es weitere Möglichkeiten, den Schuldenberg abzubauen, die jeder einzelne für sich vornehmen kann.

© infografik-smava